





Trademanagement am lebenden Beispiel
Geschrieben von
DaBuschi
,
in
Sonstiges
14 February 2011
·
638 Aufrufe
Guten Morgen JohnJe,
dann will ich mal auf Deine Fragen eingehen am Beispiel meiner heutigen Trades.

Ich hab heute Morgen erstmal nur nach Shorts Ausschau gehalten. Dabei habe ich eingeplant, dass der Markt am Morgen durchaus long laufen kann, um die übergeordnete Korrekturbewegung weiter auszudehnen, aber bei meinem ersten Trade kam ein erstes Zeichen von Schwäche auf, wodurch ich dann short in den Markt bin. Meine Positionsgröße ist so gewählt, dass 1R = 30 Pips sind.
Der Einstieg des ersten Trades war @ 1,35481 mit initial SL 1.35781. Den SL hab ich aber schnell über das letzte Hoch auf 1.3558 nachgezogen. Dort wurde ich dann auch ausgestoppt. Im nachhinein vermeintlich ein Fehler, weil der Markt nicht deutlich drüber ging bzw. mein initial SL nie in Gefahr war, aber da ich steigende Notierungen durchaus auf dem Zettel hatte, wäre es fahrlässig gewesen, den SL nicht übers Hoch zu legen. Das ist zum Beispiel ein Fehler, den ich in meiner Verlustphase sehr häufig gemacht habe. Ich habe den SL nicht nachgezogen und muss bei Bruch des "sinnvollen" SL-Levels dann hoffen, dass der Markt in meine Richtung dreht. Damit habe ich die Kontrolle an den Markt abgegeben. Wenn ich meinen SL setze, bin ich selbst in Kontrolle. Psychologisch ein himmelweiter Unterschied.
So bedeutete mein Ausstoppen ein Verlust von 10 Pips oder 0,33R. Hätte ich den SL auf dem initial Level belassen, wäre ich Gefahr gelaufen 1R zu verlieren. Das macht keinen Sinn.
Durch das Ausstoppen war ich dann erstmal an der Seitenlinie und wollte dem Markt erstmal Zeit geben, sich besser zu entfalten und zu zeigen, was er will. Als dann um 8.50 auf einmal Verkaufsdynamik aufkam, bin ich auf den Zug aufgesprungen.
Einstieg war @ 1.35456 mit SL @ 1.35756. Auch hier hab ich den SL schnell auf das letzte Hoch nachgezogen. Dieser lag nun @ 1.3559. Wenn die Dynamik sich fortsetzt, durfte dieses Level nicht mehr gebrochen werden. So kam es dann auch, auch wenn sich der Markt noch ein wenig Zeit ließ. Erst 9.20 Uhr kam dann wirklich Verkaufsdruck auf und konnte den Markt tiefer drücken. Ich hatte eine Kauforder für die halbe Position bei 30 Pips im Gewinn liegen (blaues Quadrat). Leider wurde die Order im ersten Versuch um 0,5 Pips verfehlt. Deshalb hab ich manuell reagiert und die Hälfte als Market-Order geschlossen, die Kauf-Order gelöscht (rosa Quadrat) und den SL auf BE gesetzt.
Gewinn dieser halben Position waren 25 Pips und damit 0,42R. Damit war der morgendliche Verlust ausgeglichen und ich war leicht im Gewinn. Nach 70 Pips hab ich dann nochmal eine Hälfte geschlossen (die Hälfte der Hälfte ist also ein Viertel). Das sind nochmal 0,58R.
Ergebnis bisher:
-0,33R + 0,42R + 0,58R = +0,67R
Eine Viertel-Position läuft noch. Ein Ziel hierfür hab ich nicht wirklich, zumindest nicht auf Intraday-Basis. Ich bin bereit diese Position zu halten, bis der EURUSD bei 1.2590 oder tiefer steht, wobei das lediglich Theorie ist. Ich denke das nächste Kursziel liegt erstmal bei 1.3400 und dort muss man dann sehen was passiert.
Fakt ist, dass ich so ziemlich am Tageshoch reingekommen bin. Mit ein bisserl Glück wird das auch das Wochenhoch. Untypisch wäre das nicht und dann würden wir auf Wochenbasis wohl einen langen roten Kursstab sehen, aber das muss man abwarten.
Jetzt hab ich quasi all Deine Punkte abgegrast, außer Pyramidisieren.
Pyramidisieren kommt für mich aktuell erst infrage, wenn der Markt eine Weile konsolidiert hat. Das heißt in der Morgensession mach ich das nicht mehr. Wenn der Markt bis zum Beginn der US-Session in einer Spanne von 20 - 40 Pips korrigiert, kann ich mir vorstellen, heute nachmittag bei aufkommender Schwäche nochmal nen Short zu wagen, aber das muss man abwarten. Vielleicht lasse ich das Trading für heute auch sein, weil ich ja eine kleine Tochter habe, die nach Aufmerksamkeit verlangt und so könnte auch ein Nachmittag voll Spaß und Spiel draus werden und schließlich ist heute Valentinstag .
Ich hoffe, ich konnte Deine Fragen beantworten und meine Herangehensweise beleuchten.
Unterm Strich kann man sagen, dass ich im kleinen Zeitfenster versuche, Einstiege für die großen Swings zu bekommen. Um dabei nicht 10 Fehlversuche in Folge mit voller Lotsize zu haben, nehme ich schnell Teilgewinne mit. Das ist auf den Trade, der den größeren Swing mitnimmt, betrachtet wenig sinnvoll, weil ich meine Gewinne beschneide. Durch mein hohes Risiko aufs Handelskapital betrachtet, ist dies aber zwingend notwendig, weil ich nie im Vorfeld weiß, ob das nun der große Trade ist oder nicht. So kann ich meine Equity aber stetig steigern oder zumindest seitwärts laufen lassen, bis ich den Trade erwische.
In meiner Drawdown-Phase hab ich allerdings nur Müll gehandelt. Aber ich muss sagen, dass mir die letzte Woche gut getan hat. Ich bin sehr viel sicherer und selbstbewußter in diese Woche gestartet und ich denke, dass ich mit dem aktuellen Trade auch davon profitiert habe. In Zeiten von Zweifel hätte ich meine Position wahrscheinlich dreimal gedreht und würde jetzt ordentlich in den roten Zahlen stehen.
Es ist ein schmaler Grat zwischen Erfolg und Misserfolg und man muss hart daran arbeiten, seine Psyche so zu bearbeiten, dass aus dem Trampelpfad in die richtige Richtung, ein befestigter Weg, eine Straße und irgendwann eine Autobahn wird, sodaß es Routine wird, das Richtige zu tun. Zu Beginn der Tradingkarriere ist es Routine, immer das Falsche zu tun und dieses Verhalten muss man Stück für Stück aufbrechen und abändern.
Ich hatte das schon gut verinnerlicht, aber die Verlustphase hat mich dennoch wieder in die alten Muser verfallen lassen, obwohl ich innerlich genau wußte, dass ich einen Fehler mache und welcher Fehler es ist. Nun gut, jetzt heißt es, an die Vorwoche anzuknüpfen. Der heutige Tag ist ein guter Start. Schauen wir, was die Woche für mich bereit hält.
Viel Erfolg Euch allen
DaBuschi
dann will ich mal auf Deine Fragen eingehen am Beispiel meiner heutigen Trades.
Zitat
Hallo DaBuschi,
für mich ist Trademanagement die Aktionen nach dem Einstieg bis zum Ausstieg. Dies sind meistens nachstehende Aktionen:
-Setzen des Anfangs-Stopps (Wo, Warum und Art des Stopps?)
-Nachziehen des Stopps (Wann, Wohin und Warum?)
-Pyramidisieren (Wo und Warum?)
-Teilausstiege (Wo und Warum?)
-Eventuell Zielorder
Dir wünsche ich einen Guten Start in die Handelswoche.
Viele Grüße & Gute Nacht
JohnJe

Ich hab heute Morgen erstmal nur nach Shorts Ausschau gehalten. Dabei habe ich eingeplant, dass der Markt am Morgen durchaus long laufen kann, um die übergeordnete Korrekturbewegung weiter auszudehnen, aber bei meinem ersten Trade kam ein erstes Zeichen von Schwäche auf, wodurch ich dann short in den Markt bin. Meine Positionsgröße ist so gewählt, dass 1R = 30 Pips sind.
Der Einstieg des ersten Trades war @ 1,35481 mit initial SL 1.35781. Den SL hab ich aber schnell über das letzte Hoch auf 1.3558 nachgezogen. Dort wurde ich dann auch ausgestoppt. Im nachhinein vermeintlich ein Fehler, weil der Markt nicht deutlich drüber ging bzw. mein initial SL nie in Gefahr war, aber da ich steigende Notierungen durchaus auf dem Zettel hatte, wäre es fahrlässig gewesen, den SL nicht übers Hoch zu legen. Das ist zum Beispiel ein Fehler, den ich in meiner Verlustphase sehr häufig gemacht habe. Ich habe den SL nicht nachgezogen und muss bei Bruch des "sinnvollen" SL-Levels dann hoffen, dass der Markt in meine Richtung dreht. Damit habe ich die Kontrolle an den Markt abgegeben. Wenn ich meinen SL setze, bin ich selbst in Kontrolle. Psychologisch ein himmelweiter Unterschied.
So bedeutete mein Ausstoppen ein Verlust von 10 Pips oder 0,33R. Hätte ich den SL auf dem initial Level belassen, wäre ich Gefahr gelaufen 1R zu verlieren. Das macht keinen Sinn.
Durch das Ausstoppen war ich dann erstmal an der Seitenlinie und wollte dem Markt erstmal Zeit geben, sich besser zu entfalten und zu zeigen, was er will. Als dann um 8.50 auf einmal Verkaufsdynamik aufkam, bin ich auf den Zug aufgesprungen.
Einstieg war @ 1.35456 mit SL @ 1.35756. Auch hier hab ich den SL schnell auf das letzte Hoch nachgezogen. Dieser lag nun @ 1.3559. Wenn die Dynamik sich fortsetzt, durfte dieses Level nicht mehr gebrochen werden. So kam es dann auch, auch wenn sich der Markt noch ein wenig Zeit ließ. Erst 9.20 Uhr kam dann wirklich Verkaufsdruck auf und konnte den Markt tiefer drücken. Ich hatte eine Kauforder für die halbe Position bei 30 Pips im Gewinn liegen (blaues Quadrat). Leider wurde die Order im ersten Versuch um 0,5 Pips verfehlt. Deshalb hab ich manuell reagiert und die Hälfte als Market-Order geschlossen, die Kauf-Order gelöscht (rosa Quadrat) und den SL auf BE gesetzt.
Gewinn dieser halben Position waren 25 Pips und damit 0,42R. Damit war der morgendliche Verlust ausgeglichen und ich war leicht im Gewinn. Nach 70 Pips hab ich dann nochmal eine Hälfte geschlossen (die Hälfte der Hälfte ist also ein Viertel). Das sind nochmal 0,58R.
Ergebnis bisher:
-0,33R + 0,42R + 0,58R = +0,67R
Eine Viertel-Position läuft noch. Ein Ziel hierfür hab ich nicht wirklich, zumindest nicht auf Intraday-Basis. Ich bin bereit diese Position zu halten, bis der EURUSD bei 1.2590 oder tiefer steht, wobei das lediglich Theorie ist. Ich denke das nächste Kursziel liegt erstmal bei 1.3400 und dort muss man dann sehen was passiert.
Fakt ist, dass ich so ziemlich am Tageshoch reingekommen bin. Mit ein bisserl Glück wird das auch das Wochenhoch. Untypisch wäre das nicht und dann würden wir auf Wochenbasis wohl einen langen roten Kursstab sehen, aber das muss man abwarten.
Jetzt hab ich quasi all Deine Punkte abgegrast, außer Pyramidisieren.
Pyramidisieren kommt für mich aktuell erst infrage, wenn der Markt eine Weile konsolidiert hat. Das heißt in der Morgensession mach ich das nicht mehr. Wenn der Markt bis zum Beginn der US-Session in einer Spanne von 20 - 40 Pips korrigiert, kann ich mir vorstellen, heute nachmittag bei aufkommender Schwäche nochmal nen Short zu wagen, aber das muss man abwarten. Vielleicht lasse ich das Trading für heute auch sein, weil ich ja eine kleine Tochter habe, die nach Aufmerksamkeit verlangt und so könnte auch ein Nachmittag voll Spaß und Spiel draus werden und schließlich ist heute Valentinstag .
Ich hoffe, ich konnte Deine Fragen beantworten und meine Herangehensweise beleuchten.
Unterm Strich kann man sagen, dass ich im kleinen Zeitfenster versuche, Einstiege für die großen Swings zu bekommen. Um dabei nicht 10 Fehlversuche in Folge mit voller Lotsize zu haben, nehme ich schnell Teilgewinne mit. Das ist auf den Trade, der den größeren Swing mitnimmt, betrachtet wenig sinnvoll, weil ich meine Gewinne beschneide. Durch mein hohes Risiko aufs Handelskapital betrachtet, ist dies aber zwingend notwendig, weil ich nie im Vorfeld weiß, ob das nun der große Trade ist oder nicht. So kann ich meine Equity aber stetig steigern oder zumindest seitwärts laufen lassen, bis ich den Trade erwische.
In meiner Drawdown-Phase hab ich allerdings nur Müll gehandelt. Aber ich muss sagen, dass mir die letzte Woche gut getan hat. Ich bin sehr viel sicherer und selbstbewußter in diese Woche gestartet und ich denke, dass ich mit dem aktuellen Trade auch davon profitiert habe. In Zeiten von Zweifel hätte ich meine Position wahrscheinlich dreimal gedreht und würde jetzt ordentlich in den roten Zahlen stehen.
Es ist ein schmaler Grat zwischen Erfolg und Misserfolg und man muss hart daran arbeiten, seine Psyche so zu bearbeiten, dass aus dem Trampelpfad in die richtige Richtung, ein befestigter Weg, eine Straße und irgendwann eine Autobahn wird, sodaß es Routine wird, das Richtige zu tun. Zu Beginn der Tradingkarriere ist es Routine, immer das Falsche zu tun und dieses Verhalten muss man Stück für Stück aufbrechen und abändern.
Ich hatte das schon gut verinnerlicht, aber die Verlustphase hat mich dennoch wieder in die alten Muser verfallen lassen, obwohl ich innerlich genau wußte, dass ich einen Fehler mache und welcher Fehler es ist. Nun gut, jetzt heißt es, an die Vorwoche anzuknüpfen. Der heutige Tag ist ein guter Start. Schauen wir, was die Woche für mich bereit hält.
Viel Erfolg Euch allen
DaBuschi
andy