Ich will heut mal wieder ein kleines Beispiel posten, wie ich heut getradet hab und worauf ich geachtet hab. Ich muss mich vorab gleich mal entschuldigen, da ich wieder fremdgegangen bin. Es ist ein Trade im Dax und nicht Forex. Ich denke dennoch, dass es hier vielleicht nützlich ist, weil die Trades auf reiner Price Action beruhen und damit sicherlich (hoffentlich) auch für Forex-Trades von Mehrwert sind.
Das Bild zeigt den 1min-Chart und einen Ausschnitt, der die Situation im 1h-Chart zeigt. Wir sehen drei horizontale Linien und ein paar rote und grüne Kästchen. Ich muss dazu sagen, dass ich die untere Linie im 1min-Chart erst im nachhinein eingezeichnet hab - Hellsehen kann ich nämlich noch nicht und ich will Euch hier auch nichts dergleichen vormachen.
Die obere und mittlere Linie waren jedoch schon vorher da - ist auch keine Kunst, da sie die Range bilden, die der Dax heute Morgen und bis zur Eröffnung der US-Börsen ausgebildet hat.
Ich möchte jedoch eher auf den unteren Bereich eingehen. Der Kurs ist gegen 16 Uhr durch die untere Begrenzung der Range bei 4.180(mittlere Linie) gebrochen. Hat dort kurz ein wenig zu kämpfen gehabt, weil Käufer auf den Plan kamen, wie man an der Kerze mit der langen Lunte erkennen kann (genau 16 Uhr). Dennoch haben sich die Verkäufer durchgesetzt und den Kurs tiefer getrieben. Bei 4.110 Punkten kamen wieder verstärkt Käufer auf den Plan und trieben den Kurs wieder etwas nach oben in einen Bereich, wo sich Käufer und Verkäufer die Waage hielten (1. rotes Viereck). Hier hielt sich der Kurs eine Weile auf und lief dann zurück zur mittleren Linie.
Viele werden das kennen, dass ein Kurs aus einer Range ausbricht und danach die Range nochmal testet, bevor dann wieder die Ausbruchrichtung eingeschlagen wird. Darauf hab ich gesetzt. Ich hab eine Verkauf-Order bei 4.180 mit SL 4.200 in den Markt gelegt. Gegen 16.25 wurde diese getroffen (grünes Viereck). Der Kurs hat die Linie kurz angetestet (bis 4.190) und als dort keine Käufer auf den Plan kamen, haben die Verkäufer wieder das Ruder übernommen und den Kurs wieder abwärts gedrückt. Dort hat sich ebenfall wieder eine Zone gebildet, wo das Verhältnis von Käufern und Verkäufern ausgeglichen war (2. rotes Viereck). Es ist nicht überraschend, dass dieses Level auf nahezu dem selben Niveau liegt, wo auch vorher Ausgeglichenheit herrschte.
Hier hab ich meinen SL auf die obere Grenze der Mini-Range gesetzt (4.165 Punkte). Dieser Stopp wurde getroffen und danach ging es mit Schwung aufwärts zurück in die vorher ausgebildete Range.
Ich hatte schonmal irgendwo geschrieben, dass ein Kurs übertreiben muss, um seinen wahren Wert zu finden. Dies findet man in allen Zeitfenstern vor. Das kann man auf Tagesebene aber auch im 1min-Chart sehen. Die erste Übertreibung lag bei 4.110 Punkten vor. Hier waren viele Käufer der Meinung, dass der Kurs zu niedrig ist und haben ihn in den Bereich des fairen Werten zwischen 4.150 und 4.164 getrieben. Die zweite Übertreibung lag vor, als der Kurs sich zur 4.190 bewegte und dort auf vermehrte Verkäufer traf, die meinten der Kurs wäre zu hoch. Wieder wurde der Kurs in den vorher definierten Bereich des fairen Wertes getrieben.
Bei einem erneuten Test der 4.190 kamen keine Verkäufer auf den Plan. Es hatte sich also offensichtlich etwas geändert und diese Änderung hat zu einem neuen fairen Wert geführt (3. rotes Viereck), wo Käufer und Verkäufer wieder ausgeglichen waren.
Der 1min-Chart ist in Bezug auf fairen Wert wenig aussagekräftig, aber diese Muster wiederholen sich wie gesagt in allen Zeitfenstern, nur dass man in größeren Zeitfenstern viel mehr Geduld braucht, wenn man sich einen Einstieg sucht. Dafür sind die Bewegungen dort umso größer. Der ganze beschriebene Prozess vollzog sich über 50 Stäbe. Im 1h-Chart hätte es also 50 Stunden gedauert, bis sich ein solches Bild abzeichnet. Auch ist dieses Beispiel idealtypisch, aber die Abläufe sind immer die gleichen.
Wie kann man daraus einen Nutzen ziehen? Man kann sich obere und untere Range-Grenzen auf den entsprechenden kleineren Zeitebenen suchen. Angefangen auf Tagesebene oder Wochenebene bis hinunter auf 1h- oder 15min-Ebene. Je größer die Zeitebene, umso länger die Zeit, die man auf ein Signal warten muss.
Wenn dann eine der Rangebegrenzungen getroffen wird, kann man ins 1min-Fenster (oder in eine angemessenes kleineres Zeitfenster - beim Handel auf Tagesbasis macht es keinen Sinn, den Einstieg im 1min-Chart zu suchen) wechseln und sich einen entsprechend günstigen Einstieg suchen. Hierbei muss man allerdings beachten, dass der Kurs gewisse Level häufiger testet und je größer das Zeitfenster, umso länger verweilt der Kurs an einem Level und kämpft darum. In diesem Beispiel hat der Kurs ca. 4 Minuten im Bereich um die 4.180 verbracht. Auf 1h-Ebene sind das dann mal schnell 4 Stunden oder auf Tageseben 4 Tage. Also auch hier braucht man Geduld, aber kann dafür im Nachgang umso größere Bewegungen mitnehmen. Dann sind es vielleicht nicht 15 sondern 150 oder 200 Punkte oder noch mehr.
Die Range im 1h-Chart kann man übrigens mit den kleinen Zonen vergleichen, die ich in den roten Vierecken markiert habe. Hier hat der Kurs für eine gewisse Zeit seinen fairen Wert gefunden.
Ich hoffe, es war verständlich und bringt Euch was. Man braucht Erfahrung, um so zu handeln und ich selbst stehe noch am Anfang, allerdings bin ich der Meinung, dass ich mittlerweile erfolgreicher handle, als zuvor. Dies kann jedoch eine Momentaufnahme sein und schon morgen kann es sein, dass ich kein Bein in den Markt bekomme und 10mal in Folge ausgestoppt werde. Wenn das passiert, hab ich aber einen ganz großen Fehler gemacht - Overtrading, weil 10 Trades für mich am Tag ist schon ziemlich viel, vor allem wenn man nur Erfahrung sammeln will. Das kann man ganz schnell viel Geld kosten, denn Demo fetzt nicht;D
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